Geschichte der Universität Würzburg

„Dem ewigen Gott zu Ehren und dem mir anvertrauten Staate zu Nutzen habe ich die Universität gegründet“, erklärte Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1582 nach seiner Wahl zum ersten Rektor der neuen Hochschule. Bereits 1402 hatte Bischof Johann II. von Egloffstein den Versuch einer Hochschulgründung in Würzburg unternommen und die bis dahin die sechsten Universität im Heiligen Römischen Reich nach Prag, Wien, Heidelberg, Köln und Erfurt eingerichtet, die freilich nach wenigen Jahren ihre Lehrtätigkeit wieder einstellte. Es bedurfte einer neuen Gründungswelle in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, nunmehr von entschieden religiös-konfessionellen Motiven bestimmt, um die Würzburger Universität wieder ins Leben zu rufen. Damals bereits entstand das bis heute erhaltene Universitätsgebäude, wenig später die Universitätskirche mit dem höchsten Turm der Stadt.

Alte Universität
Die Alte Universität am Sanderring
Bischof Julius Echter war wie auch andere Landesfürsten des konfessionellen Zeitalters bestrebt, die Verbreitung des lutherischen Bekenntnisses in seinem Territorium einzudämmen. Ein wichtiges Bedürfnis des geistlichen Landesherrn erschien die Ausbildung einer qualifizierten Amtsträgerschaft und Geistlichkeit an einer eigenen Hochschule und nach den selbst bestimmten Lehrinhalten, um, wie es im Stiftungsbrief heißt, die „eyferiche lieb zur alten catholischen religion“ zu erhalten. Eng verbunden war der Hochschule in dieser Zeit der Jesuitenorden, dessen Kollegiengebäude sich unmittelbar an den Universitätsbau anschloß. Bischof Julius überließ aber den Lehrbetrieb nicht völlig der Gesellschaft Jesu, an deren Studienanleitung „Ratio studiorum“ sich jedoch die neue Universität bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ausrichtete.
Neue Universität
Die neue Universität

„Das Studium an einer frühneuzeitlichen Universität gestaltete sich zunächst noch ganz nach den Bildungstraditionen des Mittelalters. Nach dem Willen Julius Echters sollte die Jugend seines Hochstifts an der neuen Universität die „principia der freyen Künste und dann ein oder die ander ihnen gefällige facultet erlernen“. Die sogenannte „Volluniversität“ besaß vier Fakultäten. Jeder Student durchlief zunächst die philosophische oder „Artistenfakultät“, wo er entlang des antiken Bildungsprogramms der „septem artes liberales“ die Grundlagen für das weitere Studium in einer der drei anderen Fachrichtungen, der Theologie, Jurisprudenz oder Medizin erlernte. Erst viel später differenzierten sich langsam die weiteren Studienrichtungen aus. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts erfolgten Reformen zur Modernisierung des Studienbetriebs nach den Erfordernissen der Zeit, durch die etwa die Naturwissenschaften Eingang in die Lehre fanden. Auf den Lehrstühlen der „Alma Julia“; finden sich nun mehrere bedeutende Vertreter der Aufklärung. Die Universität Würzburg entwickelte sich geradezu zu einem der Zentren der katholischen Aufklärung in Oberdeutschland.

Universitätsbibliothek am Hubland
Die Universitätsbibliothek am Hubland

Wissenschaftliche Glanzpunkte der Universitätsgeschichte bot vor allem das 19. und beginnende 20. Jahrhundert. Die Universität brachte in dieser Zeit fünf Nobelpreisträger hervor, darunter beispielsweise Wilhelm Conrad Röntgen. Die heutige, nach ihrem Begründer und dem ersten bayerischen König benannte Julius-Maximilians-Universität blickt auf eine mehr als vierhundertjährige Geschichte zurück. Inzwischen ist die Hochschule der Enge ihres ersten Gebäudes entwachsen und hat an mehreren Stellen der Stadt neue Standorte für die verschiedenen Fakultäten und Institute geschaffen. Eine Inschrift auf dem am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete neubarocken Hauptgebäude am Sanderring verkündet unter der Figur des Prometheus das Motto des Lehrens und Forschens in den Hallen der „Alma Julia“: VERITATI.